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Blog von TeddeMehr

"Ein Sommernachmittag und das Makabre danach": 338

10. Juni 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Ein Sommernachmittag und das Makabre danach"

Boshaft, daß Christine Dombrowski, die breitbeinig über mir stand, mir mit blutverschmiertem Mund eins hergefaucht hat. Die Handtasche, die ihr entfallen war, hob Christine Dombrowski vom Teppich auf. Öffnete die Tasche, schob die Fotografie seelenruhig und darauf aufpassend, daß es nicht besudelt würde, in ein Handtaschenfach.

In meiner Erinnerung blicke ich Christine Dombrowski weiter, Christine Dombrowski, die sich in meiner Bude zur Türe begibt, wo zwei Studentinnen, die ich bloß vom Gesicht her kannte - und welche größergewachsen dahinter -, sinnlos auf der Türschwelle stehen. Den Weg machen sie alle für Christine Dombrowski frei.

Im Nu war Christine Dombrowski bei mir draußen und fort. In weiterer Folge unauffindbar für die Polizeifahndung.

 

 

Das heißt, heute weiß ich, daß Christine Dombrowski in einem niederländischen Gefängnis einsitzt. Angelika hat mir das Schreiben der Detektei Schneider lesen lassen.

Der Name des Gefängnisses in Amsterdam ist mir entfallen. Müßte ich jetzt nachschauen. Ist hier aber gerade auch nicht wichtig.

 

Die Male, die Christine Dombrowski mir verursacht hat, kann ich immer ausmachen, riskiere ich beim Rasieren einen Blick. Oder beim Zähneputzen.

Streiche ich mit den Fingern drüber, sind da kleine Vertiefungen in der Haut.

Von Christine Dombrowski wurde ich richtig gebissen. Und zwar links. Die Bisse rechts, die sind jedoch beinahe verschwunden.

Ich meine, ich finde dort ganz dünne helle Spuren. Weil ich die Stellen weiß.

 

 

Was mit mir weiter auf dem Budenboden im Wohnheim war?

Bei mir liegen hatte ich mein Phönchen. Das war mit mir auf die Bodenfläche runter, tatsächlich, ohne dabei entzweigegangen zu sein. Nach dem Phönchen habe ich gegriffen. Das Phönchen-Telefonbuch geöffnet. Die Nummer Angelikas schnell gesucht, Angelika angerufen.

Und - tatsächlich -, Angelika, die meldet sich am anderen Ende der Leitung. Angelika, die die Nacht ziemlich wachgelegen war, wegen vielen Gedanken, die meistens mich zum Mittelpunkt hatten.

'Ich bin verletzt', hauchte ich in mein Phon. 'Ich bin gebissen worden ... Angelika, bitte, komm schnell bei mir vorbei!'

 

 

 

Kaum war von Angelika die Rede, hat Angelika in Echt bei mir am Phon 'Take five' ertönen lassen.

Angelika meinte zu mir, nachdem ich sofort drangegangen war, sie wolle heute gerne bei der von Broker-Karlie vernichteten Betsy übernachten.

Losgeschluchzt habe ich, als Angelika mit ihrer Rede aufhörte. Wirklich, so was von hundserbärmliche Schluchzer, die ich für Angelika hörbar abgelassen habe. Die eines Zugrundegerichteten.

 

 

 

 

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