Overblog
Folge diesem Blog Administration + Create my blog
Blog von TeddeMehr

"Die Augenzeugin": 214

31. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Trotzdem, das mußte Verena für sich festhalten, hatte Verena nicht die allergeringste Lust, sich in ihre Situation einzufinden. Wie eine, die aufgegeben hatte, müde nach Hause zu latschen, den Rollkoffer hinterherziehend. Um daheim die Treppenstiegen hochzusteigen, sich in ihre vier Wände zu begeben. Dort drinnen in der Wohnlichkeit in trister Stimmung auf die nächstfälligen Ereignisse zu warten.

 

Einhundertprozentig auf keine solchen, die Herr Ernst, der Streifenpolizist, sich vorstellte. Zusammen mit seinem Kumpan Roland. Ganz von den Gedanken abgesehen, die die Ehefrauen von Herrn Ernst und diesem Roland hatten.

 

Die Schwestern Angie und Birgi.

 

Die Schwestern Angie und Birgi kennenlernen zu müssen, die sich mit Herrn Ernst und mit Roland verheiraten hatten müssen - das hatte Verena in keinster Weise nötig.

 

Was hatte Verena davon, wenn die Schwestern Angie und Birgi die Netten waren? Während ihre Männer, liefen die Dinge anders als von ihnen ausgedacht, sofort mit den Fäusten zuschlugen.

 

 

Neue Papiere mit einer falschen Identität, die genauso echt wie die alten aussahen - die hätte Verena gebrauchen können. Dazu: einen Besuch beim Chirurgen. Damit der Mann Verena das Gesicht leicht umoperierte. Verena die Brüste aufpeppte.

 

Daß Verena danach Mühe hatte, sich beim Blick in den Spiegel an ihr eigenes Aussehen zu gewöhnen. Weil Verena ziemlich eine Fremde aus dem Spiegelglas entgegenblickte.

 

Für all das hätte Verena jedoch reichlich Geldbeträge zur Verfügung haben müssen. Und gerade Geld, daran fehlte es Verena ...

 

 

 

 

214

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 213

31. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Traurig seufzte Verena.

 

 

Kommissar Moinson und Herr Polizeihauptmeister Dischinger, die hochherrschaftlichen Staatsbeamten - sie hatten mit ihrer Einschätzung der Lage bei Verena Tümmel vollkommen recht. Sahen das total richtig. Beide wußten sie ja genauestens darüber Bescheid, daß Verena nichts Geldwertes besaß. Nichts, das Verena zu Geld hätte machen können.

 

Verenas Scheckkarte, am Monatsanfang zum Eintippen der Geheimzahl und für den gewünschten Geldbetrag gut. Dann konnte Verena die Plastikkarte, die andere alle paar Tage in den Schlitz des Bankautomaten einschoben, für den Rest des Monats vergessen.

 

Der Schmuck, der Verena einmal gehört hatte, den hatte Verena nach und nach verkauft. Oder versetzt. Das eine oder andere Mal war geschehen, daß Verena ihr Zeug nach dem Ablaufdatum auf dem Zettelchen nicht beim Pfandleiherdienst abholen hatte können. Bis Verena entdeckte, daß Verenas Schmuckschatulle leer war.

 

All das heutzutage schon wieder länger her.

 

An Verenas Rechner war die Festplatte kaputtgegangen. Unversichert gab es an dem Gerät keine Reparatur. Ohne eine gewisse Geldsumme keinen Ersatz. Höchstens, daß Verena das Teil für ein paar Cent an gewerbetreibende Leute verscherbeln konnte, die das Geräteinnere ausschlachteten.

 

Verenas letztes Handy war bereits beim Kauf veraltet gewesen. Der Telefonanbieter hatte die bei Frau Verena Tümmel gesperrte Nummer heute zu einhundert Prozent einem anderen Kunden zugewiesen.

 

Faßte Verena das Ganze für sich zusammen, bedeutete das nichts anderes für Verena als das, Verena, die hatte, besaß - nichts. Nicht das bißchen irgendwas.

 

 

 

 

213

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 212

31. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Wie das in drei Tagen mit Kommissar Moinson genau ablaufen sollte, davon hatte Verena keine klare Vorstellung. Außer, daß Kommissar Moinson gemeint hatte, daß er sich mit Verena in Verbindung setzen wollte.

 

Das konnte nicht nur ein Telefonat bedeuten. Das hieß auch, daß die Möglichkeit bestand, daß Kommissar Moinson überraschend bei Verena an der Wohnungstüre auftauchen, bei Verena Tümmel klingeln konnte.

 

Befand Verena sich für niemanden in der Stadtwohnung, nirgends in der Nachbarschaft ihres Wohnhauses - war zuerst eine stadtweite Fahndung nach Frau Verena Tümmel fällig. Mit Meldungen im Lokalradio. Im Halbstundentakt, daß nach den Weltnachrichten oder den Lokalnachrichten, bunten Boulevard- und Sportmeldungen und dem Verkehr eine detaillierte Beschreibung von Frau Verena Tümmels Aussehen verlesen wurde. Dazu am Schluß des kleinen Textes die beiläufige Erwähnung, daß Frau Verena Tümmel geistig verwirrt war. Wenn jemand Frau Verena Tümmel gesehen hatte, bitte umgehend eine Nachricht an die Polizei.

 

Blieb Frau Verena Tümmel verschollen, daß die Polizeioberen dafür Sorge tragen würden, daß der Fall Verena Tümmel über die Dimension einer lokalen Fahndung ausgeweitet wurde. Landesweit, daß daraufhin nach Frau Verena Tümmel Ausschau gehalten würde.

 

Vor ihrem geistigen Auge blickte Verena Kommissar Moinson und Herr Polizeihauptmeister Dischinger. Miteinander beredeten Kommissar Moinson und Herr Polizeihauptmeister Dischinger die Situation, der man sich durch Verena Tümmels Verschwinden gegenübersah.

 

Kommissar Moinson und Herr Polizeihauptmeister Dischinger, eins waren die beiden polizeilichen Herrschaften sich jedoch sicher: daß Frau Verena Tümmel ohne Geld nicht weit kommen konnte. Nur eine Frage der Zeit, bis die Kollegen Frau Verena Tümmel irgendwo eingefangen hätten.

 

 

 

 

212

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 211

30. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Oder sonstwie Polizeiuniformträger, geschickt von Herrn Polizeihauptmeister Dischinger. Leute, aus irgendwelchen Gründen von Herrn Polizeihauptmeister Dischinger ausgesandt, Gründe, auf die Verena beim Dasitzen auf der Parkbank nicht kommen konnte. Außer dem, daß Herr Polizeihauptmeister Dischinger, wie Verena Herrn Polizeihauptmeister Dischinger einschätzte, durchaus in der Lage war, ohne größeren Verdruß seine eigenen Süppchen zu kochen.

 

Zu guter Letzt die Möglichkeit, daß Herr Ernst, der Streifenpolizist, und sein uniformierter bester Kumpel Roland bei Verena zu Hause auf Verena warten konnten.

 

Grinsend, daß Herr Ernst für Verena die Mitteilung bereit hatte, daß für Verena der erste ihrer Kasinobesuche schon an diesem Abend fällig wäre. Auf der Stelle, daß Verena mit ihm, Herrn Ernst, und Roland mitkommen sollte.

 

 

Das Geniesele, das hörte langsam wieder auf.

 

So oder so, Nieseln, Regen oder sonst eine Feuchtigkeit vom Himmel herunter - für Verena wirklich die kleinste ihrer Sorgen.

 

Ein Schluchzer entfuhr Verena.

 

Die Frage für Verena, was Verena nun weiter mit sich anfangen sollte. Was konnte Verena unternehmen, solange Verena sich noch glücklich in Freiheit befand? 

 

Drei Tage Zeit, bis Verena sich auf die Reise nach Berlin machen würde. Zusammen mit Kommissar Moinson. Oder auch alleine, mit einer Zugkarte, die Verena vielleicht selber am Bahnschalter kaufen durfte. Eventuell in Begleitung von Polizeibeamten, die Verena Geleitschutz gaben, Verena beim Einsteigen in den Zug zuschauten.

 

 

 

 

211

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 210

30. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Die Zebrastreifen hinüber bewältigte Verena. Der Straßenkreuzungen waren einige, die Verena im leichten Nieselregen, den Koffer auf Rollen hinter sich herziehend, zählte. Ansonsten war Verena wie benebelt im Kopf. Richtig klare Gedanken konnte Verena in keinster Weise fassen.

 

Schließlich entdeckte Verena sich auf dem geteerten Aufgang, der den kleinen Berg hinter dem alten Rathaus hinaufführte.

 

Paßte ausgezeichnet, denn da war ein Widerstreben in Verena. Eine Abneigung, die Verena von Moment zu Moment immer stärker aufwuchs: mir nichts, dir nichts nach Hause zu gehen und drinnen die Stiegen in die heimatliche Wohnung raufzusteigen.

 

Bei der zweiten grüngestrichenen Parkbank für Spaziergänger, daß Verena mit ihrem Rollkoffer anhielt. Trotz des nieselnden Wetters, daß Verena sich auf die Sitzfläche der hölzernen Bank niederhockte.

 

Durch das wenig dichte Grün des aufgewachsenen Gebüschs, daß Verena traurig auf die Umrisse diverser Häuser hinabblickte.

 

 

Eine Horrorvorstellung für Verena: Verena kam im Gebäude daheim zur Haustür hinein. Da standen zwei Polizeibeamte in der Vorhalle. Zwei Polizisten, die sich mit Käthe, der fetten Hausmeistersfrau, unterhielten. So nett über dies und das und die Welt. Auf Verena, daß die von der Polizei warteten. Und Käthe, Frau Fettauge, die, nachdem sich die Polizeiherrschaften Verena zuwandten, bei allem zuschaute und -hörte. Alles mitkriegte, was Verena mitgeteilt wurde, was die Herren in Uniform von Verena wollten. Vielleicht, daß Verena sofort mit ihnen mitkommen sollte.

 

Das konnten uniformierte Abgesandte sein, die Kommissar Moinson losgeschickt hatte.

 

 

 

 

210

 

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 209

30. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

"Die Polizei ...?" wollte der Rentnerknilch die ihm mitgeteilte Neuigkeit nicht recht glauben. "Polizisten sollen hier gewesen sein? Hab' aber beim Herauskommen aus der Tür keinen Polizisten hier am Zwischengang gesehen. Nur Sie. Nur Sie, liebe Frau. Sie sind hier am Erdboden rumgesessen ..."

 

"Dann ist er schon weggegangen gewesen, der Polizist", erklärte Verena gereizt. "Hätten vielleicht zuschauen sollen, mal früher zur Tür rauszukommen. Dann hätten Sie IHN gesehen, den Polizisten. Den Polizisten, der ... Ach, hören wir auf! Vielen Dank! Wirklich, Sie müssen nichts für mich tun. Gar nichts. Mir geht's supi. Ganz, ganz supi. Das dürfen Sie mir glauben. Auf Wiedersehen!"

 

Ab wandte Verena sich von dem altgewordenen Kerl. Den Koffer auf Rollen hinter sich herziehend, eilte Verena aus der vielleicht zweieinhalb Meter breiten Passage zwischen zwei mehrstöckigen Stadthäusern hinaus. Ohne von hinterrücks den Ruf einer Männerstimme oder sonst irgendwas zu erlauschen.

 

Auf dem gepflasterten Trottoir wählte Verena die Richtung, die auch Herr Ernst genommen hatte. Die, die Verena möglichst weit fort von dem Polizeigebäude und den Polizeibeamten, die es bevölkerten, wegbrachte.

 

 

Hinter Glascontainern verborgen, hatte Verena sich die Hosen heruntergezogen und sich mit einem dort auf dem Boden vorgefundenen, ursprünglich mal weißen Männerhemd notdürftig gereinigt. Das zusammengewickelte Hemd hatte Verena in den Container für das Braunglas gesteckt und fallengelassen.

 

Soweit es den Gestank anbetraf, mußte es eben so sein, daß Verena ein bißchen unangenehmer roch als üblich.

 

Mußte allerdings nicht sein, daß sich irgendwelche Leute länger bei und mit Verena aufhielten. Und so lange war das mit der Stinkerei Verenas auch kein Problem für Verena. Oder für irgend jemanden anderen auf der Welt, der Verena zufällig des Weges kam.

 

 

 

 

209

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 208

30. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Auf einen ältlichen, grauhaarigen Mann, der sich auf einen eisernen Metallstock stützte, daß Verena blickte.

 

Eine grobe, fasrige, grüne Strickweste trug der Rentner bis oben hin zugeknöpft am Oberkörper. Eine weite, dunkelbraune Alter-Mann-Hose an den Beinen. Braune Hausschuhe befanden sich an den nackten Füßen.

 

"Fehlt Ihnen irgendwas?" erkundigte sich der Alte bei Verena.

 

Den Kopf schüttelte Verena.

 

"Aber - mit Ihnen ist doch irgendwas passiert ...", war die Fortsetzung des Sechzig-, Siebzigjährigen, der auf Verena herunterglotzte. "Und ein Geruch, ein Geruch geht von Ihnen weg - o Mann! Hat Sie wer überfallen? Sind Sie etwa geschlagen worden? Sind Sie verletzt? Hab' mein neues Handy dabei - soll ich schnell die Polizei rufen?"

 

"Nei-nein, bit-bitte nicht!" lehnte Verena das Angebot ab.

 

Unverzüglich nun, daß Verena sich ungelenk daranmachte, sich mit den Händen abstützend auf die Beine hochzurappeln. "Mir fehlt nichts, mein Herr. Nicht das geringste. Sie müssen sich wirklich nicht extra bemühen. Wegen nichts."

 

"So, wie Sie ausschauen, liebe Frau ...",  meinte der Greis, der fahle, eingefallene Wangen hatte, nachdenklich, fuhr sich durch das kurze, graue Haar. "Sagen Sie, warum wollen Sie denn nicht, daß ich die Polizei rufe?"

 

"Weil die Polizei gerade da war!" fauchte es übellaunig aus Verena heraus, Verena, die ihren Rollkoffer am Haltegriff packte. "Bis vor einem Augenblick war noch Polizei da!"

 

 

 

 

208

 

 

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 207

30. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

"Glauben Sie mir, genau das gleiche, das mache ich jederzeit auch mit Ihnen", raunte Herr Ernst. "Wenn's sein muß. Tun Sie nicht das, was ich von Ihnen will, sollten Sie sich das gut, gut überlegt haben. Morgen zwischen halb vier, fünf sehen wir uns, Frau Tümmel. In Ihrer Wohnung."

 

Bei sich hatte Verena mitgekriegt, daß Verena sich in die Hosen gemacht hatte.

 

"Gut denn! Wir hätten uns verstanden, Frau Tümmel." Die Hacken schlug Herr Ernst vor Verena zusammen, entbot Verena einen militärischen Gruß. "Dann hätten wir das hier heute. Ich muß jetzt weiter, die Arbeit ruft. Bis morgen um halb vier, fünf rum, Frau Tümmel. Schönen Tag noch!"

 

Ruckartig wandte Herr Ernst sich von Verenas Gestalt ab, Verena, die an der Hausmauer lehnte. Entschlossenen Schrittes begab Herr Ernst sich die Meter die Passage zwischen den Stadthäusern hinauf. Auf dem Gehsteig befand Herr Ernst sich schnell, verschwand für Verena nach rechts und außer Sicht.

 

Mit dem Rücken, daß Verena am körniggrauen Verputz der Hauswand auf den geteerten Boden herabrutschte.

 

Nicht glauben wollte Verena das, daß Herr Ernst, der vor einigen Augenblickchen Verena so ungeheuer gegenwärtig war, wirklich weggegangen war, Verena mit sich alleine zurückließ.

 

 

Dem nächsten orangenen Tropfen, dem Verena dabei zuschaute, wie er größer und größer wurde. Bis er sich von der Lederkante löste, auf die Lache Orangensaft unter dem Rollkoffer platschte.

 

"Was ist denn mit Ihnen los?" fragte eine beunruhigte Altmännerstimme.

 

Verena, die zusammengezuckt war, guckte mit weit aufgerissenen Augen von ihrem Sitzplatz am geteerten Boden hoch.

 

 

 

 

207 

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 206

29. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

Wenn die Kugel dann aber nicht auf die Zahl fiel - weil das, was Verena in ihrer Aufregung veranstaltet hatte, ein Fehlalarm war. Eine Tatsache, die Verena Herrn Ernst, Roland, Angie und Birgi nicht plausibel hatte können, ehe sie auf die Zahl setzten. Dann war alles Geld, das Herrn Ernsts Frau Angie bei der Bank aufgenommen hatte, auf einen Schlag weg.

 

 

"Die blöde Visage sollten Sie sich fürs Kasino Reiter morgen abend abgewöhnen", empfahl Herr Ernst Verena, daß Verena zusammenzuckte, aus ihren Gedanken zu sich kam.

 

Mit dem Kopf nickte Verena, zeigte, daß Verena die Worte von Herrn Ernst verstanden hatte.

 

"Wenn ich morgen abend nachmittags gegen vier, fünf bei Ihnen an der Wohnungstür läute, sollten Sie daheim sein, Frau Tümmel, ja? Etwas anderes würde ich Ihnen wirklich nicht empfehlen." Den Zeigefinger hielt Herr Ernst Verena als Warnung unter die Nase. "Kein Herumgezicke von Ihnen, nichts. Es gibt einige Möglichkeiten, die ich habe, Frau Tümmel, tun Sie nicht das, was ich von Ihnen will. Ein bißchen was davon, was bei Ihnen los sein könnte, habe ich Ihnen ja auseinandergesetzt. Pfarrer Dreisam und so."

 

"Ja-a, ha-hab' ich scho-schon ver-verstanden", krächzte Verena.

 

"Aber - es könnte schon noch mehr sein, das ich mit Ihnen anstellen könnte, Frau Tümmel ..." Nach dem Haltegriff von Verenas Rollkoffer langte Herr Ernst. Näher zu Verena schob Herr Ernst den Koffer auf Rollen heran. Dann trat Herr Ernst zweimal mit seinem eisenbeschlagenen Schuh nach dem zähen Stofftuch des Koffers.

 

Deutlich erlauschte Verena, wie im Kofferteil Glas zerbrach, Plastik knackend entzweiging.

 

 

 

 

206

Weiterlesen

"Die Augenzeugin": 205

29. Januar 2012 , Geschrieben von TeddeMehr Veröffentlicht in #"Die Augenzeugin"

 

 

"Ja-a ...?" kam es gepreßt von Verena.

 

"Ja, Frau Tümmel!" Kopfnickend bestätigte Herr Ernst seine Worte schulterzuckend. "Morgen vormittag, hat Herr Hinrichs, der Fatzke von der Bank, gesagt, daß sie sich endgültig entschieden haben werden, nachdem sie die letzten Unterlagen ja bereits am Freitag vorletzter Woche bekommen haben, ob Angie den Bankkredit bekommt. Das hat Angie mir am Handy gesagt."

 

Verenas Gedanken überschlugen sich.

 

Birgi war die Frau Rolands, des Freundes und Kollegen von Herrn Ernst. Angie, das war die Ehefrau Herrn Ernsts. Und Angie, Herrn Ernsts Gattin, die nahm extra einen frischen Kredit bei der Bank auf. Einen Bankkredit, anscheinend lediglich für einen einzigen Zweck - daß mit der Geldsumme im Kasino gespielt werden konnte.

 

Nicht einfach nur, um im Kasino um kleine Beträge zu spielen. Weil - morgen abend, da war angedacht, daß Verena Tümmel im Spielkasino Reiter mit von der Partie war.

 

Und Verena Tümmel, die würde für Herrn Ernst und Angie, Roland, Herrn Ernsts Kumpel, und dessen Gemahlin Birgi der Mittelpunkt von allem sein.

 

Sobald Verena sich im entferntesten irgendwie komisch aufführte oder bekanntmachte, daß sie, Verena, was wahrgenommen hätte. Irgendwas von einem größeren Gewinn von einem Mann, einer Frau, der, die zum Beispiel am Roulettetisch herumsaß. Daraufhin würde diejenige Person von Herrn Ernst, Roland, Angie und Birgi aufs schärfste beobachtet werden. Setzte er, sie ausgerechnet auf eine Zahl, die Verena nennen hatte müssen, von der Herr Ernst, Roland, Angie und Birgi nun dachten, das wäre die Zahl der Zahlen, die für einen größeren Gewinn fiel - sollte höchstwahrscheinlich der volle Betrag, den Angie als Kredit bei der Bank aufgenommen hatte, auf diese eine Zahl gesetzt werden.

 

 

 

 

205

Weiterlesen
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 > >>